TINA TONAGEL

 



KUNG FU - WANDKONZERT


Rauminstallation, Stapelhaus Köln 2013


Tina Tonagels „Wandstück“ wurde das erste Mal im Kontext einer mehrräumigen Gesamtinstallation als letzte Ausstellung vor der Umnutzung des Gebäudes aufgebaut. Die vorgenommenen Rauminterventionen waren zum einen Akte brachialer Gewalt zum anderen sehr sensibel gesetzte Eingriffe wie die präzise gesägten Spalten bei Kung Fu: Wandkonzert. Diese Spalten sind halbrund mit Papier hinterklebt, und hinter jeder Öffnung befindet sich jeweils ein Klavierdraht. Jeder dieser Drähte ist mit einer E-Bow-Schaltung ausgestattet und kann mithilfe eines Mikrocontrollers nach einer festgelegten Abfolge elektromagnetisch angesteuert werden. So wird jede der Saiten in Schwingung versetzt, wobei eine wiederkehrende Komposition erklingt. Als Resonanzkörper dient einzig und allein die Wand. Die Spieldauer und Art der im Loop abgespielten Komposition sowie die Anzahl der Saiten werden von der Künstlerin dem jeweiligen Ort angepasst. Die sphärischen Klänge, die durch die Überlagerung der Obertöne entstehen, erfüllen den gesamten Raum und beziehen ihn in ein ganzheitliches Klangerlebnis mit ein. Analog zu der fernöstlichen Kampfsportart Kung Fu vereinen sich in Tonagels Werk Zerstörung und Präzision, Aggression und Kontemplation. (Text: Marler Medienkunstpreise)